Jetzt, wo die Badesaison näher rückt, stehen Schwimmbäder wieder vor einem großen Problem: Das Chlor, das das Wasser desinfiziert, reagiert mit Bestandteilen des Urins, das leider immer häufiger in Schwimmbecken nachzuweisen ist. Bei dieser Reaktion des Urins mit Chlor entstehen giftige Verbindungen, die sich in der Luft verbreiten und Stickstoff enthalten. Die erste Verbindung ist das Trichloramin, das giftig für die Lunge ist, während die zweite Verbindung, das Cyanogenchlorid diverse Organe und das Nervensystem angreift. Außerdem entsteht bei der Reaktion auch Chloroform, das neben Trichloramin und Cyanogenchlorid schon fast harmlos ist. Diese Stoffe befinden sich in der Luft überall da, wo Chlor ins Wasser gegeben wird.

Zwar wurde es noch nicht nachgewiesen, jedoch liegt die Vermutung nahe, dass Schwimmbadluft schädlich für die Atemwege ist. So leiden beispielsweise Wettkampfschwimmer häufiger unter Asthma als andere Sportler. Ebenso haben Studien gezeigt, dass Schwimmbadmitarbeiter öfter Atemwegsprobleme haben als Mitarbeiter in anderen Branchen.

Auch wenn noch nicht bewiesen ist, dass die Giftstoffe in der Luft Schuld an den Atemwegserkrankungen sind, so steht definitiv fest, dass allein der Urin in den Schwimmbecken dafür verantwortlich ist, dass diese Giftstoffe überhaupt entstehen. Denn die stickstoffhaltigen Moleküle im Urin, also Kreatinin, Harnstoff und Harnsäure verwandeln sich in Verbindung mit Chlor zu den Giftstoffen Trichloramin und Cyanogenchlorid.

Doch die gute Nachricht ist, dass die Reaktion zwischen des Harnstoffs und des Chlors, die zusammen zum Trichloramin reagieren, relativ langsam geschieht. Erst nach etwa 48 Stunden hat das komplette Chlor reagiert. Also braucht man sich keine Sorgen zu machen, dass man sofort eine ganze Wolke Giftgas einatmet. Die ebenfalls im Urin enthaltenen Stoffe Kreatinin und Histidin wirken hingegen relativ schnell, sind jedoch in wesentlich geringeren Mengen enthalten als Harnstoff.

Trotz allem besteht für Gelegenheitsschwimmer jedoch keine Gefahr, denn wer nicht regelmäßig ins Schwimmbad geht, verkraftet diese Belastungen normalerweise relativ gut. Doch für die Wettkampfschwimmer und Schwimmbadmitarbeiter kann Urin im gechlorten Wasser nach einiger Zeit zu gesundheitlichen Problemen führen.


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